Marktreport Erstellt am  28. Januar 2021
Silber: Heimlicher Profiteur der E-Revolution?
Im vergangenen Jahr zeigte Silber unter den vier großen Edelmetallen die höchsten Wertzuwächse und stellte auch Gold in den Schatten. Das könnte erst der Auftakt einer langen Rally sein. Gerade die hohe Bedeutung von Silber als Industriemetall wird oft unterschätzt.
Negative Anleiherenditen und weltweit kräftig steigende Staatsschulden, beispiellose Stützungsmaßnahmen der Notenbanken und Regierungen sowie zunehmende Sorgen vor hoher Inflation sind zweifellos gute Argumente für Gold. Anleger sollten aber auch die Perspektiven von Silber nicht unterschätzen. Die Erholung nach dem Corona-Schock vor rund elf Monaten verlief zwar zunächst nicht ganz so dynamisch, inzwischen zeigt Silber aber nicht nur gegenüber Gold relative Stärke. So ist die viel beachtete Gold-Silber-Ratio zuletzt auf rund 70 gefallen. Anleger müssen somit 70 Unzen Silber für eine Unze Gold bezahlen. Im März vergangenen Jahres lag der Faktor zeitweise bei 120. Im langfristigen Vergleich ist Silber weiterhin günstig gegenüber Gold, der Durchschnitt des Gold-Silber-Ratios liegt knapp oberhalb von 60. In starken Trendphasen fiel die Kennzahl in den vergangenen Jahren aber auch schon mehrfach auf rund 45.

Für eine ähnliche Entwicklung in den kommenden Monaten oder Jahren gibt es gute Gründe. Anders als Gold ist Silber wesentlich stärker in den Wirtschaftskreislauf eingebunden. Wegen der Pandemie war die Nachfrage im ersten Halbjahr 2020 zusammengebrochen. Inzwischen stehen weltweit aber die Zeichen auf Erholung, als einzige große Volkswirtschaft verzeichnete China sogar in 2020 bereits ein Wachstum.
E-Automobilentwicklung pusht Silber
Silber profitiert vor allem von seinen physikalischen Eigenschaften: Es ist vergleichsweise weich und daher gut formbar, bietet die höchste elektrische Leitfähigkeit aller Elemente und die höchste thermische Leitfähigkeit aller Metalle. Eine Studie des „Silver Institute“ lässt aufhorchen und untermauert die zunehmende Bedeutung des Edelmetalls vor allem in der Automobilindustrie. Den Schätzungen zufolge werden in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor rund 15 bis 28 Gramm verbraucht. Bei Hybridautos klettert der Wert bereits auf 18 bis 34 Gramm pro Leichtfahrzeug. Noch höher fällt die Nachfrage bei Elektrofahrzeugen mit 25 bis 50 Gramm pro Auto aus. Weltweit werden batterieelektrische Lösungen von den Regierungen massiv gefördert und verstärken somit den Trend, der nicht mehr aufzuhalten ist. Autonomes Fahren gewinnt ebenfalls an Bedeutung, was nicht nur die Komplexität bei der Autoproduktion erhöht, sondern auch eine größere Silbernachfrage nach sich zieht. Setzt sich die Erholung fort, könnte die Silbernachfrage aus der Automobilindustrie in diesem Jahr kräftig auf rund 61 Millionen Unzen steigen. Bis 2025 wird aus diesem Bereich mit einem Anstieg von mehr als 40 Prozent gerechnet.

Doch damit nicht genug. Aufgrund seiner physikalischen Besonderheiten ist Silber auch ein begehrter Rohstoff in der Photovoltaik-Industrie. Nicht nur die neue Biden-Regierung will massiv den Bereich „Erneuerbare Energien“ unterstützen. Sollten die ehrgeizigen Pläne beim Ausbau der Solar- und Windkraftkapazitäten umgesetzt werden, dürfte auch von dieser Seite ein spürbarer Nachfrageschub bei Silber einsetzen. Prognosen zufolge liegt der Silberbedarf aus der Photovoltaik-Industrie in diesem Jahr bei rund 98 Millionen Unzen.
Risiken bestehen
Silber ist somit von mehreren Seiten unterstützt und sollte daher auch von einer stärkeren Investmentnachfrage profitieren. Voraussetzung ist allerdings, dass die Konjunktur wieder an Schwung gewinnt und keine langanhaltende Talfahrt folgt. Andernfalls würde sich die hohe Abhängigkeit vom Wirtschaftskreislauf als Bumerang erweisen und Silber dürfte kräftig leiden.
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