Marktreport Erstellt am  28. Mai 2020
Gold am Mehrjahreshoch ausgebremst
Gold hat viele Anleger zuletzt auf dem falschen Fuß erwischt. Nach dem Ausbruch aus einer Konsolidierungsphase gelangen keine Anschlusskäufe und der Preis für das Metall sackte wieder unter die 1.700-Dollarmarke. Die Aussichten für Gold bleiben dennoch gut.
Der wieder aufgeflammte Handelsstreit zwischen China und den USA konnte dem Goldpreis nur kurzfristig helfen. Die USA protestierten scharf gegen neue Sicherheitspläne von China für Hong Kong und drohten mit Sanktionen. Die Anleger reagierten nervös und der Goldpreis kletterte bis auf 1.790 Dollar je Unze - ein neues 7,5-Jahreshoch.

Die zunehmende Aufhebung von Corona-Lockdown-Maßnahmen in Europa und den USA lässt Anleger hingegen zuletzt auf eine zügige wirtschaftliche Erholung hoffen. Die gestiegene Risikofreude treibt die Kurse an den Aktienmärkten, bei sicheren Anlagehäfen wie Gold sorgt sie für Gewinnmitnahmen. Zumal auch der Ausbruch über die vielbeachtete Konsolidierung zwischen rund 1.680 und 1.730 Dollar nicht gelungen ist und es keine Anschlusskäufe gegeben hat. In diesem Umfeld gab der Goldpreis am Mittwoch bis auf 1.693 Dollar nach.
Importe drastisch eingebrochen
Keine Unterstützung kommt derzeit aus Asien: Chinesen und Inder haben sich aufgrund der Corona-Krise bei Goldkäufen sehr zurückgehalten. Im April brachen die indischen Importe fast komplett weg. In China sanken sie in den ersten vier Monaten des Jahres um fast 90 Prozent. Auch die Zentralbanken als wichtiger Marktteilnehmer am Goldmarkt haben ihre Käufe reduziert. Im ersten Quartal lagen sie um knapp zehn Prozent unter dem Vorjahr. Vor allem das sonst so aktive Russland hat seine Goldkäufe erst einmal zurückgestellt.

Die große Stütze des Goldpreises war die hohe Nachfrage nach Gold-ETFs. In den vergangenen Monaten haben hier die Zuflüsse besonders stark zugenommen und auch im Mai hat sich dieser Trend wieder bestätigt. Ein besonders starker Optimismus ist allerdings derzeit beim Gold trotz des Mehrjahreshochs nicht auszumachen. Am US-Terminmarkt sind die Netto-Long-Positionen zuletzt kaum noch gestiegen. Sie liegen sogar auf dem niedrigsten Niveau Sommer 2019.
Gold bleibt als Kriseninvestment im Fokus
Dennoch erscheint Gold im Vergleich zu Silber relativ teuer. Zum Höhepunkt der Corona-Krise war das Metall als sicherer Hafen gefragt, weshalb der Goldpreis auch deutlich stärker zugenommen hat als der Silberpreis. In der Spitze kletterte das Gold-Silber-Ratio auf 127 - ein Rekordwert. Zum Vergleich: Im historischen Durchschnitt liegt dieses Verhältnis bei knapp 65. Das bedeutet, dass mit 1 Unze Gold 65 Unzen Silber gekauft werden können. Aktuell liegt dieser Wert bei 98.

Auch wenn die kurzfristige Euphorie am Goldmarkt etwas abgeklungen ist: Der Goldpreis hält sich, von kurzfristigen Korrekturen abgesehen, auf hohem Niveau – und das ungeachtet steigender Aktienkurse. Privatanleger nutzen Preisrücksetzer sogar weiterhin für Käufe. Dass das hohe Preisniveau auch mal für Gewinnmitnahmen genutzt wird, erscheint nicht überraschend. Dennoch bleibt die große Verkaufswelle bisher aus. Hinzu kommen die mittelfristigen positiven Aussichten: Die in der Corona-Krise beschlossenen Hilfen werden zu einer Belastung der Staatshaushalte führen und – wenn sie auf die Realwirtschaft durchschlagen – zu einer höheren Inflation. Gold dürfte dann wieder als Kriseninvestment, aber auch als Inflationsschutz stärker gefragt sein.
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