Marktreport Erstellt am  6. Mai 2021
Gold: Ausverkauf am ETF-Markt
In den vergangenen Monaten haben sich Investoren von ungewöhnlich großen Positionen ihrer Gold-ETFs getrennt. Auch aus technischer Sicht müsste Gold erst über wichtige Preismarken steigen, um neue Fantasie zu entfachen. Anleger behalten daher das Wechselspiel aus Zinsen und Inflation im Blick.
Für die Edelmetalle verliefen die ersten Monate des Jahres sehr gemischt. So kletterte der Palladiumpreis um über 20 Prozent und hat zuletzt sogar einen frischen Rekord aufgestellt. Für Platin ging es um 15 Prozent aufwärts. Silber steht nach einigen Schwankungen nahezu unverändert, und Gold hat rund sechs Prozent verloren.

Entsprechend angeschlagen präsentiert sich das technische Bild beim gelben Edelmetall: Es notierte im Frühjahr knapp 20 Prozent unter dem Vorjahreshoch und stand somit an der Schwelle zum Bärenmarkt. Zwei Mal drehte der Preis bei 1.680 Dollar. Die seitdem laufende Erholung ändert aber nichts an den grundsätzlichen Perspektiven. Im Kursbild dominiert eine Serie fallender Hoch- und Tiefpunkte, die verbunden einen Abwärtskanal ergeben. Flankierend dazu handelt Gold seit dem Jahreswechsel unter der viel beachteten 200-Tage-Linie, die im Bereich um 1.850 Dollar ebenfalls langsam in den Sinkflug übergeht. Damit steht das technische Urteil fest: Erst oberhalb von 1.860 Dollar liegen wieder hinreichend viele Stärkesignale vor, die eine positive Einschätzung rechtfertigen würden. Solange dies nicht der Fall ist, besteht die Gefahr auf Sicht von Wochen, dass der Preis bis auf das Monatstief bei 1.680 oder sogar 1.650 Dollar nachgibt.
Terminbestände geben Hoffnung
Positiv ist hingegen die Stimmungslage zu sehen. Wie üblich bei Sentimentindikatoren gilt auch hier: Die Chancen für eine Erholung steigen, wenn die Laune der Investoren schlecht ist. So sind seit dem Jahreswechsel aus dem bei institutionellen und privaten Investoren sehr beliebten Gold-ETF SPDR Gold Shares gut 150 Tonnen abgeflossen. Unter dem Strich gesehen liegen die Gold-ETF-Bestände auf dem tiefsten Niveau seit mehr als zwölf Monaten. Im April hat der Verkaufsdruck bei den ETFs aber deutlich nachgelassen, die Bereinigung in den Depots könnte allmählich abgeschlossen sein. Konstruktiv sieht die Lage auch am Terminmarkt aus: Die Netto-Spekulationen liegen mit 170.000 inzwischen auf einem neutralen Niveau.

Für einen Richtungsumschwung und kräftige ETF-Zuflüsse fehlt es aber noch an Überzeugung. Schwierig bleibt das Umfeld mit Blick auf die Zinsen. Sollten die richtungsweisenden 10jährigen US-Renditen weiter in Richtung zwei Prozent zulegen, wäre dies negativ für Gold. Wichtig ist aber nicht nur der Zins, sondern auch die Inflation. Aktuell deuten einige Konjunkturindikatoren auf eine weiter steigende Teuerung. Zieht die Inflationsrate in den kommenden Wochen stärker an als die Renditen, fällt der Realzins. Davon sollte das Edelmetall als zinslose Anlage und klassischer Inflationsschutz profitieren. Fraglich ist allerdings, ob der Inflationsschub auch längerfristiger Natur ist. Verpufft der Anstieg im Sommer und bleiben die Zinsen auf dem aktuellen Niveau, wäre dies negativ für Gold.

Flankierend dazu müssen auch die Währungs- und Aktienmärkte mitspielen. Mit dem scharfen Rücksetzer am Dienstag könnte bei den Dividendentiteln die überfällige Atempause folgen und so die Börsenregel „Sell in May“ bestätigen. Vermeintlich sichere Häfen wie Gold profitieren von einer sinkenden Risikobereitschaft. Allerdings sollten Freunde des gelben Edelmetalls auch den Dollar im Blick behalten. In unruhigeren Zeiten wertet der Greenback meist auf, was negativ für die Feinunze wäre.

Unter dem Strich bleiben die Perspektiven für Gold daher durchwachsen. Mehr als eine Seitwärtsbewegung mit leichter Tendenz nach unten ist kurzfristig kaum zu erwarten.
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