Marktreport Erstellt am  11. April 2019
Platin mit phänomenalen Comeback
Anleger haben Platin in den vergangenen Jahren gemieden - Schuld war nicht zuletzt die Dieselkrise. Das Metall kommt in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge zum Einsatz, die einen deutlichen Nachfragerückgang zu verzeichnen hatten. Kräftige Kursrückgänge waren die Folge. Platin handelte teils mit deutlichen Abschlägen gegenüber anderen Edelmetallen. Der große Gewinner war Palladium, das in Katalysatoren für Benzinautos verwendet wird. In diesem Jahr wendet sich das Blatt: Palladium verzeichnet herbe Kursverluste während Platin zulegt - aber kann der Trend anhalten?
Der große Edelmetallgewinner der vergangenen Jahre war Palladium. Seit einem Jahr legte der Preis für das Metall zeitweise um mehr als 50 Prozent zu. Da Palladium überwiegend in Katalysatoren für Benzinautos eingesetzt wird, profitierte das Edelmetall von den Dieselskandalen zahlreicher Autohersteller. Platin wird dagegen meist für Dieselkatalysatoren verwendet und wurde daher immer seltener nachgefragt, entsprechend negativ hat sich der Platinpreis entwickelt.

Der jahrelange Abwärtstrend hat zu einer niedrigen Bewertung von Platin im Vergleich zu anderen Edelmetallen geführt. Zeitweise hatte der Preisabschlag von Platin zu Gold im ersten Quartal mehr als 500 Dollar ausgemacht, ein im historischen Vergleich sehr hohes Niveau. Ein Rekordhoch erreichte der Preisabschlag von Platin gegenüber Palladium: Im vergangenen Monat lag die Differenz bei 750 Dollar. Durch die anhaltende Kursrally bei Platin im laufenden Jahr verringerte sich der Abschlag gegenüber dem Palladiumpreis auf aktuell knapp unter 500 Dollar.
Palladium bevorzugt
Da sich Palladium nicht so schnell durch Platin bei der Produktion von Katalysatoren austauschen lässt – obwohl es technisch möglich ist – dürfte die Situation bei Platin trotz des fulminanten Kursanstiegs problematisch bleiben. Denn die Automobilindustrie fokussiert sich auf die Entwicklung von E-Automobilen und die Einhaltung immer strenger werdender Abgasrichtlinien. Hier drohen hohe Geldbußen, wenn die CO2-Emissionsziele nicht erreicht werden. Daher kann die Industrie keine weiteren Baustellen gebrauchen und dürfte an einer Katalysatorenumstellung aktuell nicht interessiert sein.
Sinkende Nachfrage trifft auf steigendes Angebot
Durch die geringe Platinnachfrage entstand in den vergangenen Jahren allmählich ein deutlicher Angebotsüberschuss, der laut World Platin Investment Council (WPIC) 2019 sogar um fünf Prozent zulegen dürfte. Die Steigerung ist vor allem auf die erhöhte Produktion aus Südafrika zurückzuführen, dem mit Abstand weltgrößten Platinproduzenten. Gleichzeitig geht die Platinnachfrage laut WPIC in der so wichtigen Automobilindustrie weiter zurück. Auch aus der bedeutenden Schmuckindustrie wird ein sinkender Bedarf erwartet. Dagegen prognostiziert der WPIC eine Zunahme der Investmentnachfrage in diesem Jahr, die vor allem von Platin-ETFs herkommen soll. Barren und Münzen werden wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die ersten drei Monate dieses Jahres bestätigen diese Erwartungen. Mit 666.000 Unzen verzeichneten ETFs den größten Zufluss innerhalb eines Quartals aller Zeiten. Mit fast 400.000 Unzen entfällt der größte Teil der Zunahme auf Investitionen aus Südafrika.
Impulse gesucht
Obwohl sich auch der Platinpreis im ersten Quartal deutlich erholt hat, konnte er mit den Zuwächsen bei der ETF-Nachfrage nicht mithalten. Diese Investmentnachfrage kann daher nicht allein für den Preisanstieg verantwortlich sein. Weitere Impulse für den Platinpreis müssten daher von zunehmenden Platininvestments kommen und von einer überraschenden Wende bei der Nachfrage- und Angebotssituation.
Disclaimer
Dieser Beitrag ist ausschließlich für den Empfänger bestimmt. Die Inhalte dieses Beitrags dienen ausschließlich der Information. Der Beitrag berücksichtigt nicht die individuellen Anlageziele, die finanzielle Situation oder den besonderen Bedarf eines bestimmten Empfängers oder einer bestimmten Organisation. Dieser Beitrag wird nicht im Rahmen einer Vertragsbeziehung zur Verfügung gestellt. Es ist weder ein Verkaufsangebot noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Kaufangebots oder zur Zeichnung einer Investition noch eine Beratung über die Vorzüge einer Anlage. Der Erwerb von Edelmetallen birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Diesem Dokument liegen Informationen aus Quellen zugrunde, die die Herausgeber für vertrauenswürdig erachtet, die sie jedoch nicht selbständig verifiziert haben. Darüber hinaus stellen die in diesem Dokument wiedergegebenen Analysen und Einschätzungen, einschließlich aller zukunftsgerichteter Aussagen, eine Beurteilung zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments dar und können ohne Vorankündigung geändert werden. Es gibt keine Gewähr, dass zukunftsgerichtete Aussagen eintreten werden. Die Herausgeber übernehmen daher keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Dokument enthaltenen Daten und Analysen. Die Herausgeber übernehmen keine Haftung – weder ausdrücklich noch stillschweigend – für Schäden oder Verluste jedweder Art und jedweder Ursache, die durch die Verwendung oder das Vertrauen auf die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen entstehen. Die Herausgeber übernehmen keinerlei Haftung für Handlungen Dritter, die im Vertrauen auf dieses Dokument vorgenommen werden. Soweit jedoch ein Haftungsanspruch nach deutschem Recht besteht, haften die Herausgeber unbegrenzt für vorsätzliche oder grob fahrlässige Pflichtverletzungen. Soweit nicht ausdrücklich gesetzlich erlaubt, dürfen die Inhalte dieses Beitrags ohne schriftliche Genehmigung der Herausgeber weder vervielfältigt noch an Dritte weitergegeben werden. Heraeus untersagt insbesondere die Verbreitung und Weitergabe dieses Dokuments über das Internet oder in anderer Weise an ohne vorherige Zustimmung durch Heraeus. Die im Bericht aufgeführten Preise entsprechen den Kursen im Interbankenmarkt.

HABEN SIE NOCH FRAGEN?

Unser Serviceteam gibt Ihnen die Antworten: Montag bis Freitag von 10:00-13:00 und 14:00-18:00 Uhr, telefonisch und per E-Mail.