Marktreport Erstellt am  3. September 2020
Platin: Ist das der Weckruf für die Aufholjagd?
Gold und Silber dominieren seit Wochen die Schlagzeilen bei den Edelmetallen. Doch es gibt gute Gründe, dass bald Platin stärker in den Fokus rückt. Zuletzt ist die ETF-Nachfrage bereits spürbar angezogen – ein Hinweis, dass Investoren auf Nachholeffekte setzen. Dazu kommen weitere spannende Entwicklungen.
Nach acht Monaten fällt das Fazit bei den Edelmetallen sehr unterschiedlich aus. Während Gold und Silber langsam wieder Schwung aufnehmen und seit Jahresbeginn um rund 30 bis 55 Prozent zulegten, ging es für Palladium um 15 Prozent nach oben. Platin liegt hingegen leicht im Minus und profitierte bisher nicht von der guten Stimmung. Bis zum Jahresende - sowie darüber hinaus - kann aber noch viel passieren.

Zumindest bei den ETF-Investoren nimmt das Interesse an dem Edelmetall zu. Mit Mittelzuflüssen von rund 600.000 Unzen seit Mitte Mai liegen die Platin-ETF-Bestände auf Rekordniveau. Mit den ungewöhnlich hohen Zuflüssen könnte ein Überangebot am Platinmarkt in diesem Jahr ausbleiben. Bislang kalkulierte der World Platinum Investment Council (WPIC) für 2020 einen Angebotsüberschuss von 247.000 Unzen, wobei keine Zuflüsse bei den ETFs unterstellt wurden. Jetzt könnte die hohe Investorennachfrage einen Teil des rückläufigen Bedarfs aus der Schmuck- und Automobilindustrie kompensieren. Anfang September veröffentlicht das WPIC neue Prognosen zu Angebot, Nachfrage und Marktbilanz.
Platin gewinnt an Bedeutung
Ohne Berücksichtigung der Investmentnachfrage bleibt das fundamentale Umfeld hingegen schwierig. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden zwar die meisten Platinminen in Südafrika geschlossen mit der Folge, dass 2020 das weltweite Primärangebot um 15 Prozent fallen dürfte. Ein Belastungsfaktor bleibt nach Einschätzung der Analysten von Heraeus aber die schwächere Nachfrage aufgrund sinkender Verbraucherausgaben. Der Marktanteil von Dieselfahrzeugen schrumpft besonders in Westeuropa, insgesamt zeichnet sich ein Einbruch bei der Fahrzeugnachfrage von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Zugleich zieht der Marktanteil von Elektroautos dank der Förderprogramme stetig an. Katalysatoren verlieren langsam an Bedeutung, wobei Platin aber ein wichtiger Bestandteil bei der Brennstoffzellentechnologie ist.
Neue Katalysatoren sorgen für Platin-Fantasie
Da Palladium mehr als doppelt so teuer ist wie Platin, könnte auch ein Umdenken bei den Herstellern von Katalysatoren einsetzen. Bisher wird die Nachfrage nach Palladium vor allem durch immer strengere Emissionsvorschriften in China, Europa und Indien befeuert. Dies führte zuletzt zu einem anhaltenden Marktdefizit, steigenden Preisen bei Palladium und einem Überschuss bei Platin. Der weltweit zweitgrößte Katalysatorhersteller BASF hat nun mit den südafrikanischen Platinförderern Sibanye-Stillwater und Impala Platinum einen Katalysator für Benzinautos entwickelt, der 20 bis 50 Prozent des verbauten Palladiums durch Platin ersetzt. Unter dem Strich sinken mit dem Tri-Metal-Katalysator die Kosten für Automobilhersteller.

Bisher hat der Preis kaum reagiert. Ausgehend vom März-Tief steht ein Plus von 60 Prozent, an der hartnäckigen Barriere bei 1000 Dollar scheitert Platin aber seit vielen Jahren. Im Vergleich zu Gold besteht allerdings viel Nachholpotenzial. Zwischen 2000 bis 2008 war Platin doppelt so teuer wie Gold. Inzwischen bezahlen Investoren zwei Unzen Platin für eine Unze Gold. Eine Rückkehr zum Durchschnitt wäre daher langfristig nicht überraschend.
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